Mit dem ebike-Events-Team starten wir in Málaga, um ein E-Bike Zentrum in Chefchaouen, mitten im marokkanischen Rif-Gebirge zu scouten. Der Plan steht soweit: mit dem EMTB, leichtem Gepäck und einem Ersatzakku geht's ab auf die Fähre nach Afrika! Chefchaouen wird unser Ausgangspunkt im Rif sein: Von dort aus werden wir Tagestouren auskundschaften, um ein einwöchiges Komplettprogramm auf die Beine zu stellen.
Im Hafen von Algeciras besteigen wir die E-Bikes und fahren nach einem letzten Kaffee auf europäischen Boden mit der Fähre nach Ceuta, wo wir die Grenze zu Marokko überqueren. Was sich sonst mit Auto oder Motorrad wie ein unüberwindbares Hindernis anfühlt, erledigen wir hier innerhalb von 10 Minuten. Die Grenzbeamten winken uns so schnell durch, wie noch nie zuvor.
Die Überführungsetappe nach Tetouan bringen wir innerhalb von 3 Stunden hinter uns. Wir fahren entlang des Mittelmeers bis kurz vor M’Diq, danach führen uns tolle Schotterpisten durch das Hinterland, entlang idyllischer Seen und Wäldern, zu unserem Ziel: Tétouan.
In Tétouan angekommen, genießen wir einen traditionellen Minztee auf der Dachterasse, die mit einer unglaublichen Aussicht aufwartet. Die Stadt liegt nicht weit entfernt von der Mittelmeerküste auf einem Plateau in den Ausläufern des Rif-Gebirges. Am Abend verwöhnt uns Fatima, die Köchin unserer Riad, mit einem fantastischen Mix aus französischen und marokkanischen Spezialitäten.
Nach einem reichhaltigen marokkanischen Frühstück steigen wir auf die Fahrräder und starten in den schätzungsweise härtesten Tag der Tour: Der Weg von Tétouan nach Chefchaouen durchs Rif auf unbekannten Pfaden. Akku haben wir für circa 2300hm bei sparsamer Fahrt. Wir fahren entlang der Küste in Richtung Oued Laou und biegen nach circa 20km ins Hinterland ab. Über Stock und Stein, Single-Trails und Schotterwege geht es immer höher, an kleinen Dörfern bestehend aus Lehmhäusern vorbei, in die immer abgelegeneren Gebiete des marokkanischen Gebirgszuges. Das Highlight ist ein 15km langer Downhill-Part von 1500hm auf 300hm. Links das Meer und rechts die Höhenzüge des Gebirges immer weiter hinab wo wir nach einer spannenden Zickzack-Passage entlang eines ausgetrockneten Flussbettes weiterfahren.
Nach einem letzten steilen Anstieg sind wir mittlerweile schon 2400hm mit unseren Akkus geradelt, haben aber noch 14km und 400Höhenmeter vor uns. Um unsere Kräfte zu sparen, werden wir von einem marokkanischen Mercedes-Bus auf dem Dachgepäckträger die letzten 400hm geshuttelt, bevor wir vor die letzte Abfahrt nach Chefchaouen noch einmal auf unsere Räder steigen.
Chefchaouen erinnert uns mit seinen prächtigen Farben an die Märchen von Tausendundeine Nacht.
Hier verbringen wir die folgenden Tage und Nächte, um die Single Trails und Schotterpisten des Rif zu erkunden. Wir treffen einen guten Freund in seinem Riad, der uns noch mit zusätzlichen Informationen über die Gegend und die verfügbaren Trails ausstattet. Mit einer detaillierten Karte, GPS und guten Tips, planen wir die folgenden Tage, um unser E-Bike Center perfekt auszuarbeiten!
Heute fahren wir los, um 2 Halbtagstouren auszutesten: Eine etwas härtere und einen gemütlichen Rundweg durch die Dörfer des Rif. Die Idee: auf einer Tour können unsere Gäste den ersten Teil des Tages auf dem Rad verbringen und die zweite Hälfte Chefchaouen erkunden oder im Hamam relaxen.
Chefchaouen bei der Rückkehr
Heute geht es steil bergauf und an die Grenzen unserer EMTBs. Wir haben 1300hm auf den ersten 10km. Dies ist ziemlich genau die Kraft eines 500Watt Bosch-Akkus. Aber es sind auch gleichzeitig nur die ersten 10km auf einer 65km-Rundfahrt. Nach diesen 10km kommen wir auf einem Pass an, der uns die Sicht bis zum Mittelmeer ermöglicht, aber auch auf 1650Meter liegt und uns somit ein Paradies im Schnee offenbart :-)
Nach einer schneebedeckten Abfahrt, die unsere Riese & Müller-Bikes ohne Probleme durchstehen, treffen wir auf eine Perle des Rifs! Unsere Freund in Chefchaouen hatte uns empfohlen, unbedingt in das Gite Azilane einzukehren, da der Besitzer ein guter Freund sei. Gesagt, getan...
Wir wurden herzlich empfangen und ein super Lunch wurde uns als Stärkung für unsere nächsten 50km zubereitet. Ein wahres Festmahl!
So gigantisch der weitere Weg auch war, mussten wir uns doch noch durch ein paar Schneefelder kämpfen und hatten leider auch noch 2 platte Reifen. Aber die Aussicht und der nachfolgende Weg hinab waren es absolut wert!
Abends wieder in unserer Riad in Chefchaouen angekommen, gehen wir noch einmal in ein lokales Restaurant und verköstigen uns mit Kefta und Gemüse-Tajine und planen den letzten Tag unseres Kurztrips.
Eigentlich sollte uns dieser Tag auf neuen Trails zurück nach Tétouan bringen, aber leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach 4 traumhaften Tagen, hat uns heute der Regen ereilt und dementsprechend mussten wir nach 35km abbrechen und haben uns von einem marokkanischen Kleinbus in Richtung Ceuta fahren lassen. Bevor wir uns am Pass zurückbringen lassen mussten, hatten wir am Morgen aber doch noch die eine oder andere interessante Durchfahrt.
Chefchaouen ist der perfekte Ort, um ein E-Bike-Center im Rif-Gebirge zu erschließen. Wir haben alle Möglichkeiten vor Ort, um sportliche EMBTler aber auch den nach Erholung suchenden E-Bike-Fahrer in die traumhafte Welt Marokkos einzuführen. Unser Touren-Center wird ein Begleitfahrzeug mit vor Ort positionieren, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein und auch längere Etappen abzukürzen. Die marokkanische Küche und die Vielfalt der arabischen Kultur sind in Chefchaouen so gut zu erleben, wie in kaum einen anderen Ort im Rif.